Allgemeine Angaben zu den beiden Konfliktländern

China

Hauptstadt: Peking

Ministerpräsident: Li Peng

Aussenminister: Qian Qichen

"Parteienlandschaft:"  Einheitspartei Kommunistische Partei Chinas (KPCh)

Taiwan

Hauptstadt: Taipeh

Präsident: Chen Shui-bian (seit 2000); vorher: Lee Teng-Hui

Parteien:
konservative Regierungspartei Kuomintang (KMT, Regierungspartei)
demokratische Fortschrittspartei DPP (Größte Oppositionspartei)

Souveränität: Taiwan ist politisch in der Welt als souveräner Staat kaum anerkannt (nur von 26 kleineren Staaten - Stand: März 2005)

Geschichtliche Entwicklung

1683 Eroberung Formosas (Taiwan) durch die Chinesen
1894/95 Chinesisch-japanischer Krieg, die Insel fällt in japanischen Besitz
1937 Zweckbündnis von KPCh und KMT gegen Japan
1945 Kapitulation Japans, Taiwan ist wieder mit China vereint
1947 - 49 Offener Bürgerkrieg zwischen KPCh und KMT
1949 Gründung der Volksrepublik China mit Mao Zedong als Führer. Der unterlegene Chiang Kai-schek flieht nach Taiwan.
1950 Ausrufung der nationalen Republik Chinas durch Chiang. Neben der bereits vertretenen VR China erhält auch Taiwan Sitz und Stimme in der UNO. VR China und die UDSSR schließen einen Freundschafts- und Beistandspakt. Außerdem unterstützt die USA Taiwan und schützt es mit seiner Flotte. Zudem erklären in diesem Jahr sowohl Mao als auch Chiang die Wiedervereinigung zu ihrem politischen Ziel.
1971 VR China wird als neue Atommacht in der UNO und im UN-Sicherheitsrat aufgenommen. Gleichzeitig wird Taiwan ausgeschlossen.
1972 US-Präsident R. Nixon besucht die VR China und veranlaßt eine Aufhebung des amerikanischen Handelsboykotts.
1972 - 79 Weitere Annäherungsversuche der USA mit dem Ziel, China gegen Rußland einzunehmen.
1978 Allmähliche Öffnung des chinesischen Marktes für den Westen, eingeleitet durch innere Reformen. Hongkong hat dabei eine Schlüsselstellung inne.
1979 China nimmt diplomatische Beziehungen mit den USA auf und kündigt den Freundschafts- und Beistandspakt mit der UdSSR.Die USA bricht die diplomatischen Beziehungen mit Taiwan ab, garantiert aber weiter das taiwanesische Territorium im sogenannten "Taiwan Relation Act".
1987 China nimmt erste vorsichtige Kontakte zu Taiwan durch "Nicht - Regierungsorganisationen" (NGO´s) auf. Die KMT hebt das Kriegsrecht auf, die lange unterdrückte taiwanesische Kultur und Sprache dürfen wieder ausgeübt werden. Ende der achtziger Jahre vollzieht Taiwan einen Wandel von einer Militärdiktatur zu einer Demokratie mit freien Wahlen und Pressefreiheit.
1992 Taiwanesische Verfassungsänderung. Zugunsten einer Direktwahl durch das Volk verzichtet die Nationalversammlung auf das Recht der Präsidentenwahl.
1997 Wiedereingliederung Hongkongs in die VR China.
1999 Wiedereingliederung Macaos in die VR China.

Die Abhängigkeit Taiwan - China

Die Abhängigkeit ist sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Die VR-China besitzt - im Vergleich zu Taiwan - großen Einfluß auf die Weltpolitik. Es liegt in ihrem Ermessen, Marktzugänge anderer Staaten zu blockieren, insbesondere derer, die versuchen, Taiwans Souveränität zu stärken. Speziell die USA ist für China durch die Regierung Clintons ein unberechenbarer Faktor geworden. Die Politik, die in den letzten 17 Jahren seitens China angewandt wurde, um Taiwan fester an sich zu binden, verlief in drei Richtungen:

Alle drei Konzepte zeigten jedoch bisher nicht den gewünschten Erfolg.

Das zeigt sich daran, dass Chinas Isolationspolitik gegen Taiwan in jüngster Zeit öfters untergraben wurde:
So nahmen beispielsweise einige afrikanische Staaten mit diplomatischen Beziehungen zur VR Kontakt zu Taiwan auf. Außerdem brachte Taipeh einen Eintrittsantrag in die UNO-Vollversammlung ein, und Taiwan wurde generell in der westlichen Welt aufgewertet.

Stand der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder

Im Zuge des Integrationsprozesses haben zwischen 1988 und 1995 mehr als 7,7 Millionen Nationalchinesen das Festland bereist. Es gab auch einige taiwanesischen Firmengründungen in China. Zudem nahmen auch die Abwanderungen von Taiwanesen zum Festland zu. So wurde die Wirtschaft der Insel durch hohe Festlandsnachfrage (25 % des Exports) angekurbelt. Auch gibt es einen hohen Kapitalfluß von Taiwan nach China (Taiwan ist einer der größten Investoren in China) wodurch eine hohe finanzielle und soziale Verflechtung der Partner miteinander besteht. Es bilden sich auch "Kaufmannsgemeinschaften" zwischen den taiwanesischen Niederlassungen und den chinesischen Provinzen aus. Diese werden "entpolitisiert". Es sind also reine Zweckgemeinschaften, die schon netzartig einen Großteil Chinas überziehen.

Die Einsicht in die wirtschaftlichen Verhältnisse des Festlandes zeigt den Taiwanesen die Rückständigkeit Chinas, und das stärkt das Nationalbewußtsein und das Wirtschaftsexpansionsbestreben, auch für Export in außerasiatische Absatzmärkte.



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Stand: 05-05-08
Letzter Bearbeiter: GiJ
Urautorinnen: Geschichte: Nina Schust, DV: Silke Wannenwetsch  97-07-21
Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Verlag Markt & Technik)
Datei: taiwan/taiwan-la.htm