Übersicht über den Streit der umliegenden Länder über Gebietsansprüche in Mazedonien. |
Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen
November 1991
Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen
Die Streitfrage um Mazedonien bestand seit dem 19. Jahrhundert. Es ging darum ob es nun
ein Teil von Bulgarien, Serbien, Griechenland oder eine eigene Nation war. Da Mazedonien
schon immer ein Durchzugsland für alle Völker des Balkans gewesen war, diente es als
Machtfaktor.
Wer in Besitz Mazedoniens oder größeren Teilen davon war, konnte dadurch Druck auf die
anderen Staaten ausüben.
Seit dem 14. Jahrhundert war Mazedonien türkisch. Ab dem ersten Balkankrieg kehrten
wieder Unruhen ein, die bis heute nicht endeten.
Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen
Sowohl Bulgarien, Serbien als auch Griechenland stellten Gebietsansprüche an Mazedonien, um für sich ein größeres Reich zu schaffen und mehr Macht gegenüber den anderen Staaten zu haben.
Offiziell wollen die Albaner nur die Gleichstellung mit den anderen Volksgruppen in Mazedonien. Die nationalen Extremisten unter den Albanern fordern jedoch den Zusammenschluss des Kosovo und der Albanergebieten in Südserbien und Mazedonien mit Albanien zu einem "Großalbanien".
Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen
1. Balkankrieg: | Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro schlossen 1912 ein
Bündnis und stellten gemeinsam der Türkei ein Ultimatum zur Durchführung von Reformen
in Mazedonien. Die Türkei wehrte sich dagegen und somit entstand der erste Balkankrieg. Im Frieden von London wurde Mazedonien an die Grenzgebiete aufgeteilt und die Türkei musste ab sofort auf mazedonische Gebiete verzichten. |
2. Balkankrieg: | 1913 kam es zu einem Streit zwischen Serbien und Bulgarien um die Aufteilung des nördlichen Teils Mazedoniens. Serbien, das von Montenegro, Rumänien, der Türkei und Griechenland unterstützt wurde, griff Bulgarien an. Dieses wurde besiegt und musste sich mit einem kleinen Teil Mazedoniens zufrieden geben. Serbien und Griechenland dagegen bekamen die größeren Teile ab. |
Januar 2001 | Albanische Extremisten begannen mit einem Anschlag, auf eine
Polizeistation in Tearce bei Tetovo, den bewaffneten Kampf gegen die Regierung in Skopje.
Nun hatte der Balkan-Konflik auch Mazedonien eingehohlt. Ihre Vorderungen waren mehr Rechte für die albanische Minderheit in Mazedonien |
Mitte Februar 2001 | Die "Nationale Befreiungsarmee" (UCK) wurde aktiv, alle anzeichen deuteten darauf hin, das die Rebellion aus dem Kosovo gesteurert wurde. |
Mitte März 2001 | Eskalation des Konfliktes nach dem sich schwer bewaffnete albanische Rebellen auf den Hügeln Rund um die zweit größte Stadt Tetovo verschanzten und die Stadt unter Beschuss nahmen. |
16. März 2001 | Die Angst vor einem neuen Krieg wuchs. Bis jetzt hatte die Regierung in Skopje alles unter Kontrolle. Am Vortag rückten militante Albaner weiter ins Landesinnere und lieferten sich Gefechte mit mazedonischen Sicherheitskräften. Die albanischen Rebellen forderten die Trennung von Mazedonien in zwei Teile, was die Regierung ablehnte. Die Nato, die die Situation in Mazedonien für ernst hielt, sah die Aussendung von Tuppen in den Staat für unnötig. |
17. März 2001 | Es wurde um die zweitgößte Stadt Tetovo gekämpt, in der zur Zeit
deutsche Truppen stazioniert waren. Die deutschen Truppen dienten als Nachschub für die
Kosovo-Einsatzkräfte. Die Truppen wurden kurzfristig in andere Unterkünfte verlegt, sie
waren nicht an den Kämpfen beteiligt. Tetovos Polizeichef Rauf Ramadani forderte eine
politische Lösung des Konflikts. Der UN-Sicherheitsrat in New York verurteilte die Angriffe albanischer Untergrundkämper in Mazedonien. |
30. März 2001 | Schwerer Zwischenfall im Grenzgebiet zum Kosovo, bei dem mazedonische
Soldaten von albanischen Rebellen beschossen wurden. Die vom Kosovo aus operierenden
Rebellen wollten ein friedliches Zusammenleben von Albanern und Mazedoniern verhindern.
Sie strebten eine großalbanische Lösung an unter Einbeziehung der albanische
Bevölkerung im Kosovo und Mazedonien. Der Angriff platzte mitten in politische Verhandlungen über die Bildung der Regierungskoalition. Die Europäische Union und die NATO verurteilten die Attacke. Nach NATO-Generalsekretär George Robertson sei es eine "feige Tat" gewesen. |
2. Mai 2001 | Die Gewalt in Mazedonien geht weiter, als Reaktion auf einen Mörserangriff von albanischen Extremisten, haben aufgebrachte Mazedonier in der südlichen Stadt Bitola albanische Gebäude und Geschäfte schwer beschädigt oder abgebrannt. |
4. Mai 2001 | Mazedonische Streitkräfte haben nach einem Überfall albanischer Separatisten, bei dem zwei Soldaten einer Grenzpatrouillie getötet und einer entführt wurde, im Grenzgebiet zum Kosovo eine Offensive begonnen. Ziel dieser Offensive sollte die Vernichtung der albanischen Terroristen sein. |
5. Mai 2001 | Auseinandersetzungen der mazedonischen Streitkräfte und der albanischen Separatisten im Grenzgebiet zum Kosovo wurden härter. Es kamen Panzer und ein Kampfhubschrauber der Streitkräfte zum Einsatz, die mutmaßliche Rebellenstellungen in den Dörfern Vaksince, Lipkovo und Slupcane beschossen. Die Armee beschuldigte die Rebellen, 2000 Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde festzuhalten. Nato-Generalsekretär George Robertson wollte aufgrund der Eskalationen zu Gesprächen nach Skopje reisen. |
6. Mai 2001 | Weitere Eskalation des Konflikts in Mazedonien durch NATO und EU
verhindert. Die Regierung in Skopje gab dem internationalen Druck nach und verzichtete auf
die Ausrufung des Kriegszustandes nach erneuten Angriffen von albanischen Rebellen. NATO und EU sicherten die volle Unterstützung zu, wenn es um die territoriale Integrität des Landes geht, fordete aber auch, die Rechte der albanischen Minderheit aufzuwerten. |
10. Mai 2001 | Nach dem am Vortag der Nachbarort Vaksince beschossen wurde, eröffneten Mazedonische Turppen das Feurer auf das Dorf Slupacane in der nähe von Skopje. Es wird zum größten Teil von Albandern bewohnt. Die Zielbevölkerung war zuvor aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen. Die Regierungstruppen verschärften ihre Offensive. |
16. Mai 2001 | Totzt politischer Fortschritte gab es weitere Zusammenstöße zwischen
jugoslawischen Sicherheitskräften und albanischen Rebellen um die südserbische Ortschaft
Oraovica. Nachdem Verhandlungen gescheitert waren, gab es weitere Kämpfe. Die Schießereinen folgten Grundsatzentscheideung von NATO und UNO über die Zukunft der Region. |
21. Mai 2001 | Im Konflikt zwischen der mazedonischen Regierung und albanischen separatisten wächst die Sorge um die lage der Zivilbevölkerung. Neue Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen setzten der waffenruhe ein Ende und hielten bis gestern an. Die Streitkräfte warnten vor einer Katastrophe für die Bewohner des Kampfgebietes: Armeesprecher Oberst Blagoja Markovski warf den Separatisten vor, im Kampfgebiet etwa 7000 Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. In Lipkovo würden 6000 Bewohner festgehalten, weitere 1000 in einer Moschee in dem Dorf Otlje. Die Rebellen wiesen den Vorwurf zurück. Das internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, viele Bewohner hätten das Kampfgebiet aus Solidarität mit den Rebellen nicht verlassen. Diese Solidarität nehme scheinbar zu, je länger der Konflikt andauere. IKRK-Mitarbeiter brachten gestern Hilfsgüter in die betroffenen Dörfer. Zuvor hatten beide Seiten eine Feuerpause zugesichert. |
25. Mai 2001 | Der Konflikt in Mazedonien hat sich wegen eines Geheimabkommens der Albaner-Rebellen mit den beiden albanischen verschärft.Die mazedonische Regierung begann eine Großoffensive gegen von Freischärlern besetzte Dörfern im Norden und verwies den Sondervertreter der OSZE, den US-Diplomaten Robert Frowick, des Landes. Er wurde aus regierungskreisen beschuldigt, an Verhandlungen zwischen albanischen Politikern und den als "Terroristen" bezeichneten Rebellen der UCK-Gruppe beteiligt gewesen zu sein. Die Rebellen berichteten über den bisher heftigsten Angriff, bei dem zwölf Menschen getötet und 200 verletzt worden seien. Die mazedonische Armee rückte mit Panzern und im Schutz von Artillerie vor. |
28. Mai 2001 | Mit Kampfhubschraubern und schwerer Artillerie sind mazedonische Truppen gegen Rebellenstellungen im Norden des Landes vorgegangen. Die Separatisten antworteten mit Maschinengewehrfeuer und Mörserbeschuss. Hilfsorganisationen verhandelten mit den Konfliktparteien über eine Evakuierung der mehreren tausend Zivilisten aus dem Kampfgebiet, die dort offenbar seit Wochen fest gehalten werden. Eine Sprecherin des Roten Kreuzes äußerte sich sehr besorgt über die humanitäre Situation. Die mazedonische Armee wirft den Rebellen vor, Zivilisten als Schutzschilde festzuhalten. Unterdessen bemühen sich die USA um eien Vermittlung in der mazedonischen Krise, nachdem die albanischen Parteien im Alleingang ein Friedensabkommen mit den Rebellen ausgehandelt hatten. |
30.Mai 2001 | Ein Bürgerkrieg in Mazedonien steht bevor. Vermittler wie der
außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, und der US-Staatssekretär James
Swaggert haben in den vergangenen Tagen in der Hauptstadt Skopje die tiefen Gräben
zwischen den Mazedoniern und ihrer größten Minderheit im Land, den Albanern, nicht
einebnen können. Die Parteien sprechen offenbar gar nicht mehr miteinander, sondern
überziehen sich mit Hass und Vorwürfen. Wieder die alten Bilder: Tausende von Menschen
sind in einem der ärmsten Teile Europas auf der Flucht vor einer wütenden, diesmal
albanischen Soldateska, die zur Zeit einer ganzen Stadt das Trinkwasser eines Stausees
gesperrt hat. Der nachjugoslawische Staat Mazedonien ist ohnehin ein zerbrechliches
Gebilde, auch aus Gründen, die mit sträflichen Versäumnissen innerhalb der
Europäischen Union zu tun haben. Niemand hat die (nicht nur) in dieser Hinsicht
verbohrten Griechen daran gehindert, ihrem neuen Nachbarn das Leben so schwer wie möglich
zu machen. Denn in Nordgriechenland wiederum lebt eine mazedonische Bevölkerung, der die
Griechen ihre Minderheitenrechte fast so vorenthalten, wie es die Mazedonier in ihrem
Staate mit den Albanern tun. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) war besorgt über das Schicksal von tausenden Zivilisten, die wegen der Kämpfe in Mazedonien eingeschlossen waren. Rund 18000 Menschen seien im Mai ins Kosovo oder nach Südserbien geflüchtet, sagte ein UNHCR-Sprecher. Zwischen 5000 und 10000 albanische Mazedonier seien wegen der Kämpfe eingeschlossen. Rebellen hinderten die Zivilisten am Verlassen der ortschaften. Angesichts der zunehmenden gewalt in Mazedonien hat die Nato die Konfliktparteien aufgefordert , ihren abgebrochenen Dialog wieder aufzunehmen. Wichtig sei auch, dass die Mehrheit der slawischen Bevölkerung auf die Minderheit der Albaner zugehe, sagte Außenminister Joschka Fischer in Budapest bei einem zweitägigen Treffen der 19 Ressoertchefs des Bündnisses. Die mazedonischen Truppen führten am 29. Mai neue Angriffe gegen die Ortschaft Matjce. Gegen die Offensive der Regierungstruppen würden "alle Methoden" eingesetzt, sagte Rebellenkommandant"sokoli". Die UCK sei auch bereit, den Flughafen von Skopje anzugreifen. "Sokoli" sagte, dass eine Lösung des Konflikts nur in Verwandlungen mit der UCK gefunden werden könne. |
1.Juni 2001 | Der mazedonische Ministerpräsident Ljuben Georgievski will den Konflikt mit der albanischen Minderheit mit Verfassungsänderungen lösen. Sein Land habe eine internationale Verpflichtung, "ein Mazedonien zu schaffen, das die Interessen der Albaner berücksichtigt", sagte er. Georgievski vollzog damit einen Kurswechsel in der bisherigen Politik Skopjes. Er sagte, die albanische Minderheit könnte in einer neuen Verfassung zum konstituierenden Teil der mazedonischen Bevölkerung erklärt und ihre Sprache als Amtsprache zugelassen werden. Auch die Erwähnung der orthodoxen Kirche in der verfassung könnte gestrichen werden, was zu Protesten der slawischen Mehrheit führen könnte.Die Mehrheit der Mazedonier ist gegen die Verfassungsänderung. Nach einer Umfrage vom 31. Mai waren 83 Prozent der mazedonier und sieben Prozent der Albaner gegen den Verstoß des Ministerpräsidenten. Gut ein Drittel von insgesamt 1600 Befragten beider Volksgruppen ist der Umfrage zufolge zum Kampf bereit. Geschossen wird im Balkanstaat auch weiterhin. Georgievski kündigte an, den Kampf gegen die albanischen Rebellen im Grenzgebiet zum Kososvo bis zum Sieg weiterzuführen. Deswegen forderten die Albaner-Rebellen die Regierung in Skopje auf, das militär in die Kasernen zurückzuschicken. sie selbst wollen sich nach eigenen Angaben zurückhalten. Die Albaner-Rebellen begrüßten am 31. Mai die angekündigten Verfassungsänderungen als "guten Schritt vorwärts, um dieses Land zurück zu Frieden und Stabilität zu bringen". Mit den Verfassungsänderungen werden ihre Hauptforderungen erfüllt, bestätigte nazmi Beqiri, ein sprecher des Führungsstabes der albanischen "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK). |
11. Juni 2001 | Der blutige Konflikt in Mazedonien hat sich mit dem Eindringen albanischer Rebellen in eine Großsiedlung am Rande der Hauptstadt Skopje gefährlich verschärft. Regierungstruppen und die Freischärler der Nationalen Befreiungsarmee (UCK) bereiteten sich am 10. Juni auf ein Gefecht um die Ortschaft Aracinovo vor. Tausende albanische Zivilisten flüchteten. |
23. Juni 2001 | Nach elf Tagen relativer Ruhe hat die mazedonische Armee am 22.Juni mit Artillerie, Panzern und Kampfhubschraubern Stellungen der albanischen Rebellen in der Nähe der Hauptstadt Skopje angegriffen.Sie brannte Häuser der Albaner - Hochburg Aracinovo nieder und zog später mit Panzern auf. Die Freischärler der albanischen "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) drohten umgehend mit Vergeltungsschlägen gegen die Hauptstadt Skopje. EU - "Chefdiplomat" Javier Solana wollte noch in der Nacht zum Samstag aus dem Nahen Osten nach Skopje fliegen, um dort an Verhandlungen zwischen den Volksgruppen teilzunehmen. |
27. März 2002 | Bei Schießereien zwischen den rivalisierenden Rebellengruppen, der nun offiziell aufgelösten UCK und der "Albanischen Nationalarmee" (AKSh), gab es Tote und Verletzte auf beiden Seiten. Die AKSh fordert die Fortsetzung des albanischen Kampfes und bezeichnet das von der UCK unterzeichnete Friedensabkommen von Ohrid als "Zeitverschwendung". |
Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Quellen
Haller Tageblatt: 2001-03-16, 2001-03-17, 2001-04-01, 2001-05-01, 2001-05-04, 2001-05-05, 2001-05-10, 2001-05-16, 01-05-21
01-05-25, 01-05-28, 01-05-30, 2001-06-01, 2001-06-11, 2001-06-23, 2002-03-27
IAP 05/02
Stand: 2007-06-02 Letzte Bearbeiterin: Jana Schwarz (2003); Korrekturen 2007: GiJ Frühere Bearbeiter: Diana Pankau, Alexander Steindl, Torben Freisinger (2002) Ursprungsautoren: Carolin Kronmüller/ Katherin Lozano (1989/99) Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Markt & Technik) Datei: mazedon/mazedon.htm |