Besetzung, Widerstand und Bürgerkrieg in Kambodscha
Die Bevölkerung Kambodschas ist gebeutelt von
Bürgerkriegen, Besetzungen und Widerständen.
Kambodscha liegt in Südostasien und gilt als
eines der ärmsten Länder der Erde.
Kambodscha hat 16,9
Millionen Einwohner auf einer Fläche von 181 035 Quadratkilometer. Die
Landessprache ist
der Khmer. Die überwiegend buddhistische Bevölkerung besteht aus dem
staatstragenden
Volk der Khmer, daneben aus Annamiten sowie aus Chinesen, Lao und
Tscham.
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Beginn - Verlauf - Ursachen - Konfliktparteien
- Ende - Lösungen
Quellen
Beginn:
1997 entflammte ein neuer Bürgerkrieg.
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- Quellen
Verlauf des
Konflikts:
- 1867 wurde Kambodscha von den Franzosen besetzt
- 1945 verkündete König Sihanouk die
Unabhängigkeit, aber Frankreich besetzte Kambodscha erneut; gegen die
Besetzung erhob sich der Widerstand der Freien Khmer.
- 1946 erhielt Kambodscha die formelle Autonomie im Rahmen
der Französischen Union.
- Nach der Niederlage Frankreichs im Indochinakrieg 1945
wurde Kambodscha ganz unabhängig; Sihanouk gelang
es, das Land neutral zu halten.
- 1970 wurde Sihanouk von einer Militärjunta unter Lon
Nol gestürzt.
- Kambodscha wurde 1970 in den Vietnamkrieg
mit hineingezogen.
- Gleichzeitig kam es zum Bürgerkrieg, in dem 1975 die Kommunisten
siegten. Die sogenannten Roten Khmer unter Pol
Pot proklamierten das Demokratische Kambodscha.
- Seit 1977 kam es zu Grenzkämpfen mit Vietnam.
- Anfang 1979 besetzten vietnamesische Truppen das Land. Eine
von Vietnam abhängige Regierung wurde eingesetzt.
- 1982 bildete sich aus den Pol-Pot Anhängern und zwei
nichtkommunistischen Gruppen eine Exilregierung.
- Bei der Aufteilung der Macht nach dem von der UNO 1993
vermittelten Friedensabkommen behielt Hun Sen die
Kontrolle über die Streitkräfte, die Polizei und die inneren
Sicherheitskräfte.
- 1997 entflammte ein neuer Bürgerkrieg in Kambodscha. Er
weitete sich auf den Nordwesten des Landes aus. In der Stadt Siem Reap
umzingelten Einheiten des Zweiten Ministerpräsidenten Norodom
Ranariddh. Es kam zu schweren Kämpfen zwischen den Truppen der
Hun-Sen-Regierung und des entmachteten Premierministers Prinz
Ranariddh. Mehr als 50.000 Menschen flohen über die Grenze nach
Thailand.
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- Quellen
Ursachen aller
Konflikte:
- Machtansprüche verschiedenster Gruppen
- Vietnamkrieg
- rasender Wandel von Feudalismus zum Kapitalismus
- Sturz von König Sihanouk durch General Lon Nol
- Exilregierung
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- Konfliktparteien - Ende - Lösungen - Quellen
Konfliktparteien
und ihre Ziele:
Rote Khmer unter Pol Pot (kommunistisch
orientiert)
Nach dem Willen der Revolutionäre sollte ein noch nie
dagewesenes Land sozialistischer
Phantasie entstehen:
- ein Land ohne Ballungszentren und Entfremdung, mit
gleichmäßig bewohnten Kommunen mit etwa 1000 Menschen, ein Land des
einfachen Lebens, ein Land ohne Klassen und ohne Geld, ein Land, das
von der Weltgeschichte abgeschnitten werden sollte,
- volle Unabhängigkeit Kambodschas
Soldaten Lon Nols (proamerikanisch,
antikommunistisch)
König Sihanouk und seine Anhänger
Jede Konfliktpartei wollte die alleinige Macht.
Auswirkungen auf die Bevölkerung:
- Hinrichtungen durch die Roten Khmer, z. B. wegen
feudalistischen Benehmens,
- aussichtslose Zukunft der Kinder (Beruf, ...),
- Vertreibungen und daraus folgende Hungersnöte, Kwashiorkor
und Marasmus (Wasserbäuche der Kinder und Erwachsenen),
- Zerstörung von Familien.
- Die Bevölkerung wurde einer beispiellos brutalen
"Umerziehung" unterworfen. Wahrscheinlich über 1 Millionen Todesopfer.
- Die Verbindung zur Außenwelt wurde für die Bevölkerung
völlig abgeschnitten.
- Große Flüchtlingsströme nach Thailand. Zu Beginn der 80er
Jahre nahm Westdeutschland 33 680 Menschen aus Südostasien auf,
sogenannte Kontingentflüchtlinge.
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- Konfliktparteien - Ende - Lösungen - Quellen
Ende des
Bürgerkriegs:
- 23. Oktober 1991: Die Kambodschanischen
Bürgerkriegsparteien unterzeichnen in Paris ein Abkommen über einen von
UN-Truppen kontrollierten Waffenstillstand.
- 1997: Pol Pot und seine "Clique" werden zu lebenslanger
Haft verurteilt. Unter dem Terrorregime waren rund zwei Millionen
Menschen ums Leben gekommen. Pol Pot stirbt in der Nacht zum 16. April
1998 (vermutlich 69 Jahre alt) an Herzversagen.
- Im Juli 1998 waren Parlamentswahlen. Die Opposition will
die Wahl nicht anerkennen, weil es "schwerwiegende Unregelmäßigkeiten"
bei der Auszählung der Stimmen gegeben habe, sagte der ehemalige Erste
Premierminister, Prinz Norodom Ranariddh. Zum Beispiel seien
Stimmzettel in mehreren Wahllokalen nicht gezählt worden.
- 28. Dezember 1998: Zwei bedeutende Anführer der Roten
Khmer, haben sich der Regierung Kambodshas ergeben: Khieu
Samphan (unter Pol Pot Präsident) und Nuon Chea, der
als Chefideologe bezeichnet wird. Beide wurden vom Ministerpräsidenten Hun
Sen, früher selbst ein Anführer der Roten Khmer, "herzlich
willkommen" geheißen.Deshalb wird mit einer Völkermord-Anklage, wofür
eine UN-Kommission eine Anklageschrift vorbereitet, nicht gerechnet.
Der 28. Dezember 1998 gilt bislang als Datum für das Ende
des Bürgerkrieges.
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Lösungen:
Kambodscha versuchte seit 1979 verzweifelt einen
demokratischen Anfang - gegen den
Terror der versprengten Roten Khmer unter Pol Pot.
Kambodscha ist vor allem auf wirtschaftliche Hilfe angewiesen.
Die eigene Wirtschaft
ist durch Bürgerkrieg und die Terrorherrschaft Pol Pots immer noch
weitgehend zerstört.
Das Land ist zwar ein Agrarstaat, die Landwirtschaft kann jedoch nur
80% des
Nahrungsmittelbedarfs der Bevölkerung decken, der Rest muß importiert
werden. Die
Auslandsschulden beliefen sich 1989 auf umgerechnet 1,1 Mrd. DM, zwei
Drittel des
Bruttosozialprodukts. Bislang hat die Sowjetunion Kambodscha etwa 80%
der Haushaltsmittel
zur Verfügung gestellt. Diese Hilfe ist schon seit 1992 entfallen!
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- Quellen
Quellen:
Bertelsmann Universal Lexikon
Chronik des 20. Jahrhunderts
Der Spiegel 9/1995
Haller Tagblatt 97-07-31
"Lebenslang für Massenmörder",
98-04-17, 98-12-28, 98-12-29 und 30, 98-07-29
IAP 10/97
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Stand: 05-04-29/22-12-05
Letzter Bearbeiter: J. Gierich
Urautorin: Kerstin Knausenberger
Bearbeitung: Jenny Schoonhoven, Ch. Hütter, Simone Langohr, Jürgen
Gierich, Erika Westdickenberg, Johanna Heist; Yvonne Rieger(2005)
Grafik: "Unsere Erde" Rudas & Karig (Verlag Markt &
Technik)
Datei: kambod/kambodsh.htm |