Im Jahr 2021 beendeten die USA und die NATO ihren Einsatz und überließen das Land sich selbst - und den Taliban. |
Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Folgen - Rückblick und Ausblick - Quellen
Mit dem Abzug der ausländischen Truppen im Juli 2021.
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Die Konflikte der Vergangenheit wurden nicht beseitigt, siehe die Seite über den Bürgerkrieg.
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Fettgedruckte Daten bezeichnen genau das beschriebene Ereignis; normal gedruckte Daten geben die Veröffentlichung in der Presse wieder.
2021-07-07 |
Vor den anrückenden Talibankämpfern flohen mehr als 1000 afghanische Soldaten nach Tadschikistan. Die tadschikische Regierung mobilisierte 20.000 Reservisten, um ihre Grenze zu schützen. (Die Grenze zu Afghanistan ist mehr als 900 Kilometer lang.) | |
2021-07-26 | USA, Deutschland und weitere Länder haben die Taliban aufgefordert, ihre Militäroffensive einzustellen und sich dafür für eine politische Lösung einzusetzen. Die zunehmende Gewalt durch die Taliban verängstigt die Afghanen, und sie versuchen, einen Pass zu bekommen, um ins Ausland flüchten zu können. Die Regierung verhängte für Teile des Landes eine Ausgangssperre. | |
2021-08-09 | Mehrere Provinzhauptstädte fielen den Taliban in die
Hände.
Nach zwei Tagen heftiger Kämpfe verkündeten Taliban am 8. August auch
die Einnahme von Kundus. Die wichtigsten Regierungsgebäude wurden
eingenommen und Gefangene aus
den Gefängnissen befreit. Regierungsmitglieder sind geflohen. Die Regierungstruppen leisteten keinen bedeutungsvollen Widerstand. Es gab im ganzen Land nur etwa 300.000 ausgebildete afghanische Sicherheitskräfte, die allerdings der afghanischen Regierung nur skeptisch gegenüber standen. Aus diesem Grund leisteten sie auch kaum Widerstand und liefen zu den Taliban über. |
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2021-08-14 | Das Personal der deutschen Botschaft in Kabul wurde
reduziert. Botschaftsmitarbeiter und auch afghanische Ortskräfte, die
für die Bundeswehr oder Bundesminiisterien gearbeitet haben, werden
ausgeflogen. Die USA und Großbritannien entsendeten zusätzliche Soldaten, an den Flughafen in Kabul, um die Rückholmaßnahmen zu sichern. Ende August sind 6000 amerikanische und 900 britische Soldaten im Einsatz. Unter deren Schutz fliegt auch die Bundeswehr ihre Rückholmaßnahmen. |
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2021-08-15 | Die
Taliban nahmen die Hauptstatd Kabul ein. Nach der Flucht des
afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani besetzten sie den
Präsidentenpalast. Taliban-Vertreter Suhail Schahin versicherte, dass
die Taliban keine ausländischen Staatsbürger angreifen werden.
Währenddessen haben alle westlichen Staaten die Evakuierung
der
Botschaftsangehörigen und der Ortskräfte fortgesetzt. Die Bundeswehr richtete eine Luftbrücke von Kabul in die usbekische Hauptstadt Taschkent ein, von wo aus die Ausgeflogenen weiter nach Deutschland gebracht werden. |
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2021-08-17 | Hunderte Menschen versuchten, auf den Militärflughafen
und in
Militärmaschinen zu kommen. Flüchtende belagerten Maschinen und
versuchten,
sich am Fahrwerk festzuhalten. Die Evakuierung von 10.000 Ortskräften erscheint unmöglich. Diese leben zum Teil versteckt in verschiedenen Häusern in Kabul. |
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2021-08-20 | Die Taliban haben Kontrollringe rund um den Flughafen gezogen und kontrollieren allle, die in den Flughafen hinein wollen: Ausländer werden durchgelassen, Afghanen nicht. | |
2021-08-23 | Feuergefecht vor dem Flughafen mit unbekannten Angreifern. Eine afghanische Sicherheitskraft wurde getötet, drei weitere verletzt. | |
2021-08-23 | Bei Tumulten am Flughafen sind mindestens sieben
Zivilisten ums Leben gekommen. |
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2021-08-26 | Explosion durch einen Selbstmordattentäter am
Flughafen, eine weitere bei einem benachbarten Hotel. BBC berichtete
von 60 Toten, andere Quellen bis 100; die US-Militärs berichteten von
dreizehn toten und 15
verletzten US-Soldaten. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich
zu den Anschlägen. Die Bundeswehr beendete ihre Luftbrücke. |
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2021-08-30 |
Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete (mit 13 Stimmen;
Enthaltungen von Russland und China) eine Resolution, dass Afghanen
ungehindert aus ihrem Heimatland ausreisen dürfen. Fünf Raketen wurden im IS in Richtung des Flughafens abgeschossen: eine wurde abgewehrt, drei gingen außerhalb des Flughafens nieder, eine innerhalb, ohne Schaden anzurichten. |
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2021-09-09 | Das Pandschir-Tal galt als letzte Bastion des Widerstands. Nun teilten die Taliban mit, dass auch dieses Tal "vollständig erobert" sei. Aber die "Nationale Widerstandsfront" erklärte, dass sie immer noch an einigen Orten präsent sei und der Kampf gegen die Taliban weiter gehe. | |
Details auf einer eigenen Seite | ||
2022-03-05 | Die Taliban gingen zunehmend gegen ehemalige afghanische Ortskräfte vor. In Masar-i-Sharif gibt es Hausdurchsuchungen, Familienangehörige werden über den Verbleib der Untergetauchten befragt. |
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In Afghanistan leben nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen schätzungsweise 3,4 Millionen Binnenflüchtlinge. Die Nachbarländer befürchten, dass viele Menschen die Grenzen überschreiten wollen. Der befürchtete Massenexodus ist jedoch ausgeblieben.
Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan haben ihre Grenzen abgeriegelt, aber Tadschikistan hat angekündigt, bis zu 100.000 Afghanen aufnehmen zu wollen.Die Türkei baut eine Mauer zum Iran.
Mit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen ist die Zahl der zivilen Opfer deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2021 wurden 5.200 Zivilisten verletzt oder getötet (allein 2392 im Mai und Juni) - das sind um 47 Prozent mehr im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. (Quelle: Bericht der UN-Mission)
Erschießungen von Mitarbeitern der Regierung (z. B. von Dawa Chan Manapal, dem Chefsprecher der afghanischen Regierung).
Die neue Staatsführung nach nach eigenen Angben mehr als 12 Millionen Dollar in Form von Bargeld und Goldbarren beschlagnahmt. Das sei in Häusern von Mitgliedern der früheren Regierung und hochrangiger Beamten gefunden worden.
Das Frauenministerium wurde in Tugendministerium ("zur Förderung der Tugend und zur Verhinderung des Lasters") umbenannt.
Die Taliban, die damals (2001) als Regierungsmacht vertrieben wurden, sind nun wieder an die Macht zurückgekehrt und wollen die Scharia als Rechtsgrundlage durchsetzen. Erste Anzeichen lassen sich bereits ausmachen: Frauen werden angewiesen, nicht mehr allein ihre Häuser zu verlassen.
Auch die freie Berichterstattung ist nicht mehr gewährleistet. Afghanische Journalisten berichteten von Misshandlungen mit Schlagstöcken und Peitschen nach einer Demonstration in Kabul. "Einer der Taliban stellte seinen Fuß auf meinen Kopf und drückte mein Gesicht gegen den Beton. Sie traten mir gegen den Kopf. Ich dachte, sie würden mich umbringen", sagte der Fotograf Nematullah Nakdi. Auf die Frage, warum er geschlagen werde, sei ihm gesagt worden: "Du hast Glück, dass du nicht geköpft wurdest." (HT 2021-09-11)
Mitarbeiter der Deutschen Welle sind mit ihren Familien aus Afghanistan nach Pakistan ausgereist. Andere Journalisten und ihre Angehörigen warten noch auf ihre Ausreise.
Zuletzt aktualisiert
Viele Menschenrechtsaktivisten sind festgenommen werden. Von Mitte August 2021 bis Mitte November 2022 sollen 1976 Menschen verhaftet worden sein, unter ihnen Ex-Sicherheitskräfte, Demonstranten, Journalisten und weitere Personen, die Widerstand gegen die Taliban geleistet haben.
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Afghanistan wird als Amerikas "zweites Vietnam" bezeichnet. Nach 20 Jahren Einsatz (Krieg) wurde nichts erreicht. Demokratie in Afghanistan zu etablieren ist gescheitert. Die eingesetzte afghanische Regierung erwies sich als zu schwach; die von den Westmächten ausgebildete Armee hatte keine Stärke und fühlte sich ihrer Regierung nicht verpflichtet.
Die US-Armee hat bis 2021-08-14 17.000 Menschen ausgeflogen, die Bundeswehr bis 31. August mehr als 4.500, darunter 138 Ortskräfte mit ihren Famlien (insgesamt 634 Personen).
Nach Beendigung der Luftbrücke der Bundeswehr sollen noch 300 Deutsche in Afghanistan sein. Das Auswärtige Amt hat mehr als 10.000 Afghanen registriert, die ausreisen wollen. Schätzungen zufolge wollen bis zu 40.000 Menschen ausreisen.
Die Taliban-Führung unterstützt die Arbeit der Hilfsaktionen nicht. Das deutsche Entwicklungsministerium unterstützt die Hilfsaktionen finanziell; seit August 2021 mit 437 Millionen Euro. Weiter tätig ist die Welthungerhilfe und die Caritas. Die Mitarbeit afghanischer Frauen wird durch die Taliban erschwert. Außerdem haben die Taliban den Zugang der Frauen zu den Universitäten verwehrt.
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Haller Tagblatt: 2021-07-07, -07-26,
-07-27, -08-09, -08-10, -08-14, -08-16,
-08-17, -08-18, -08-19, -08-20, -08-23, -08-24, -08-27, -08-28, -08-31,
-09-01, -09-02, -09-04, -09-06, -09-07, -09-11, -09-17, -09-18
2022-03-05, -12-23, 2023-01-24
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Stand: 23-01-30 Letzter Bearbeiter: Jürgen Gierich Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Verlag Markt & Technik) Datei: afghanis/afghan4.htm |
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