Bosnien-Herzegowina

 

Allgemeine Informationen:

Vollständiger Name: Republik Bosnien-Herzegowina

Fläche: 51.129 km2

Einwohner: 4,61 Millionen

Hauptstadt: Sarajevo

Sprache: Kroatisch/Serbisch


Historische Entwicklung

6.- 7.Jhr. Eindringen von Slawen in das Gebiet des heutigen Bosnien-Herzegowinas. Innerhalb weniger Jahre erscheinen dann zwei neue slawische Stämme: die Kroaten und die Serben. Der größte Teil des späteren Bosniens ist von Kroaten besetzt.Das byzantinische Kaiserreich verliert in dieser Region stark an Macht und Einfluß.
10.Jhr. Das Königreich Kroatien genießt eine Zeit der Macht und Unabhängigkeit. Nord- und Nordwestbosnien gehören überwiegend zu diesem Reich.
1180 Bosnien wird unabhängig. Regierungszeit von Ban Kulin (1180-1204). Bosnien erlebt eine Zeit des Friedens und Wohlstands. Im Laufe des Mittelalters kommt es zur Herausbildung der schismatischen "Bosnischen Kirche".
1203 Konzil von Bolino Polje: die bosnische katholische Kirche schwört zahlreichen Irrtümern und Mißständen ab. Trotzdem wird Kirche von Bosnien weiterhin der Häresie bezichtigt.
13.Jhr. Bosnien ist weitgehend isoliert. Die bosnische Kirche lebt praktisch im Schisma mit Rom. .
1322 Ban Stefan Kotromanic (1322-1353). Bosnien expandiert, ein großer Teil Dalmatiens zwischen Split und Dubrovnik wird dem Banat Bosnien angeschloßen. Ansiedlung von sächsischen Bergleuten in Bosnien. Der Bergbau wird zum wichtigsten Wirtschaftszweig: Kupfer bei Kresevo und Fojnica; Blei bei Olovo; Gold, Silber und Blei bei Zvornik und vor allem Silber bei Srebrenica. Die Stadt Srebrenica entwickelt sich zum wichtigsten Bergbau- und Handelsort des westlichen Balkans.
1353 König Stefan Tvrtko(1353-1391). Bosnien erobert das Fürstentum Hum (Herzegowina). Bosnien ist der mächtigste Staat der westlichen Balkanhalbinsel.
1373 Königreich Bosnien: Stefan Tvrtko läßt sich in Milesevo in Serbien zum König von Bosnien und von Serbien krönen.
1389 Schlacht auf dem Amselfeld: Serbische, bosnische, kroatische und ungarische Truppen kämpfen gegen die Armee des osmanischen Sultans. Die Schlacht geht unentschieden zu Ende, dennoch wird sie fortan als eine heroische Niederlage der Serben verherrlicht.
1391 Tod Stefan Tvrtkos: Bosnien befindet sich auf dem Höhepunkt mittelalterlicher Macht.
1443-1461 König Stefan Tomas: Verfolgung und Zerschlagung der bosnischen Kirche. Die türkische Bedrohung wird immer größer.
1461-1463 Stefan Tomasevic, letzter bosnischer König. Nach der Eroberrung Bosniens durch die Türken wird der König 1463 in Jajce auf Befehl des Sultans geköpft. Bosnien gerät fest in osmanische Hand.
1463 Bosnien von den Türken erobert.
16.-17.Jhr. Bosnien wird weitgehend islamisiert und wird fest in das osmanische Staatsgefüge eingebunden. Bosnien wird Paschalik mit Sitz eines Paschas (zuerst in Sarajevo, später dann in Travnik). Durch die ständigen Kriege zwischen den Osmanen und dem Habsburgerreich (Österreich) kommt es zu fortlaufend zu großen Flüchtlingsströmen nach Ungarn und Kroatien (hauptsächlich Katholiken). Die christliche Bevölkerung Bosniens nimmt dadurch drastisch ab.
1697 Der österreichische Heerführer Prinz Eugen dringt im Zuge des Kriegs nach Bosnien vor und erobert Sarajevo. Bei seinem Rückzug kommt es zu weiteren Flüchtlingsbewegungen der katholischen Bevölkerung.
1800-1878 In der ersten Hälfte des 19.Jhr. kommt es zum Rückgang und Verfall der osmanischen Macht in Südosteuropa. In Bosnien und in der Herzegowina kommt es zu vereinzelten Aufständen lokaler muslimischer Machthaber gegen die türkische Zentralverwaltung.
1878 Österreich-Ungarn besetzt Bosnien-Herzegowina und den Sandak Novi Pazar in Serbien. Das Land wird industrialisiert und urbanisiert; es entstehen neue Bergwerksanlagen, der Sraßenbau wird gefördert und das Eisenbahnnetz wird ausgebaut. Die Beamten der neuen Verwaltung sind mehrheitlich Kroaten und Tschechen.
1908 Bosnien-Herzegowina wird vollständig als Kronland von Österreich-Ungarn annektiert. Die Aussiedlung der Muslime erreicht massive Ausmaße. Die Urbanisierung des Landes schreitet weiter vorran. Durch direkte Kontakte mit westeuropäischen Geistesströmungen, z.B. durch Studienaufenthalte in Wien, Zagreb und Budapest und in anderen Universitäten der Monarchie, entstehen dynamische Kulturzentren (Sarajevo, Mostar, Banja Luka). Das Landesmuseum in Sarajevo z.B. wird schon in kürzester Zeit eine Institution von europäischem Rang.
1914 Der Thronfolger Österreich-Ungarns wird bei einem Manöverbesuch in Sarajevo am 28.Juni von dem serbischen Studenten Gavrilo Princip erschoßen. Das Attentat von Sarajevo ist der Auslöser des 1.Weltkriegs.
1914-1918 1.Weltkrieg: In Bosnien kommt es zu schwereren Kämpfen.Wie viele Personen insgesamt in Bosnien starben, an direkten Kriegseinwirkungen oder an Typhus, ist schwer zu schätzen: nach der Bevölkerungsstatistik gab es zwischen 1910 und 1921 Bevölkerungsverluste von mehr als 300 000, fast einem Sechstel der Gesamtbevölkerung.
1918 Bosnien-Herzegowina spaltet sich zusammen mit Slowenien und Kroatien von der Habsburgermonarchie ab und bildet gemeinsam mit Serbien und Montenegro das "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" ("Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca"). Staatsoberhaupt wird der serbische König Petar I. Karadordevic, Hauptstadt des neuen Staates wird Belgrad.
1921 Am 28.06.1921 (Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld) wird die sog. "Vidovdan"-Verfassung verkündet. Es kommt zu einer Reorganisierung des gesamten jugoslawischen Territoriums in 33 "Oblaste" (Provinzen).
1929 Im Januar 1929 setzt König Alexander I. die Verfassung außer Kraft, und erzwingt die Königsdiktatur.Der SHS- Staat wird in den einheitlicheren Namen "Jugoslawien" umbenannt. Das Land wird in neun Banate aufgeteilt

Die politische Führung (Hodscha war albanisches Staatsoberhaupt von 1946 bis 1985) entwickelte den Staat nach sowjetischem Vorbild. Nach Stalins Tod 1953 kehrten sich die Verantwortlichen von der Sowjetunion ab und orientierten sich mehr an China. 1961 wurden die diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion abgebrochen, 1978 - während des Grenzkonfliktes zwischen China und Vietnam - auch die zu China. Albanien ging in die politische Isolation.


Protokoll des historischen Grenzkonflikts mit Griechenland 1993

Mai 1992 Staatsbesuch des griechischen Ministerpräsidenten Mitsotakis; die beide Länder vereinbaren eine intensive Kooperation in verschiedenen Wirtschaftsbereichen - der Handelsschiffahrt, des Tourismus und der Fischerei. Zudem beinhaltet der Freundschafts- und Kooperationsvertrag auch die Zusammenarbeit auf militärischem Sektor.
Juli 1993 Die Ausweisung eines griechisch-orthodoxen Priesters aus Albanien führt zu erheblichen Spannungen mit Athen.
August 1993 150 000 bis 200 000 illegal in Griechenland lebende albanische Saisonarbeiter werden ausgewiesen; sie dürfen nur zurückkehren, wenn den griechischen Minderheiten in Albanien völlige Religionsfreiheit zugesichert wird.
Ende 1993 Verhandlungen zwischen Griechenland und Albanien: Griechenland verbessert den Status der dort lebenden albanischen Saisonarbeiter; Albanien garantiert die Rechte der im Land lebenden Griechen.
10. April 1994 Bewaffneter Überfall der griechischen Untergrundorganisation "Befreiungsfront von Nordepirus" (Anmerkung: Nordepirus ist die südliche Grenzregion Albaniens, die von Griechen und Albanern besiedelt ist) auf eine Kaserne nahe der Grenze zu Griechenland.
Mai 1994 Gespräche über die Beilegung des Konfliktes enden ergebnislos.
23. August 1994 Verletzung des albanischen Luftraums durch ein griechisches Flugzeug; Albanien ruft seinen Botschafter aus Athen zurück
Juli 1995 Griechenland beendet seine Blockade von EU-Finanzhilfen für Albanien und gibt den Weg für die Aufnahme des Landes als Vollmitglied in den Europarat frei.
21. und 22. März 1996 Staatsbesuch des griechischen Präsidenten Stephanopoulos in Tirana; Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages zwischen Albanien und Griechenland.

Quellen:

Der große Herder: Freiburg 1953: Albanien

Dingemann, Rüdiger: Westermann Lexikon Krisenherde der Welt. Konflikte und Kriege seit 1945. Braunschweig: Westermann 1996



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Stand: 2008-07-20
Letzter Bearbeiter: J. Gierich
Frühere: Bearbeiter: Evelin Lehmann (05-03-11)/ Regina Bauer / Jürgen Gierich / Daniel Lalic / Jana Schwarz
Grafik: "Unsere Erde" von Rudas & Karig (Verlag Markt & Technik)
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